Sextortion

Sextortion erkennen

Ben ist häufig im Internet unterwegs und hat öfter von Personen gelesen, die andere Internetnutzer mit kompromittierenden Bildern zu erpressen versuchen. Was ist unter diesen, Sextortion genannten, Erpressungsversuchen zu verstehen?

Was ist Sextortion?

Der Begriff Sextortion setzt sich aus den Begriffen « Sex » und « Extortion » (engl. für Erpressung) zusammen.

Bei Sextortion behauptet jemand, Bilder oder Videos des Opfers zu besitzen, welche dieses nackt oder bei einer sexuellen Handlung zeigen. Die Person droht mit der Veröffentlichung des Materials und fordert vom Opfer ein Lösegeld. Insbesondere wenn die Person das Opfer kennt, sind auch andere Forderungen denkbar: Beispielsweise will sie das Opfer zu einer Beziehung nötigen.

Sextortion ist strafbar. Mögliche Straftatbestände sind:

  • Erpressung
  • Nötigung
  • Verleumdung
  • Verletzung des Geheim- oder Privatbereichs durch Aufnahmegeräte
  • Pornografie

Sextortion verletzt zudem die Persönlichkeit des Opfers.

Varianten der Sextortion

Fake Sextortion (Spam)

Eine Person schickt e-Mails an einen grösseren Personenkreis. An die e-Mail-Adressen ist sie klassischerweise über ein Datenleck gelangt.

Die Absenderin behauptet in ihrer Mail, auf die jeweilige Webcam zugegriffen und so Foto- und Videomaterial des Opfers gesammelt zu haben, während dieses auf pornographischen Websites war und droht mit der Veröffentlichung.

Die Zeichen deuten auf Fake Sextortion, wenn die Absenderin

  • die e-Mail mit Informationen ergänzt, welche sie aus einem Datenleck gezogen hat: Tatsächlich vom Opfer benutzte Passwörter, Handynummern o.Ä.;
  • warnt, dass sie das Opfer live beobachte und genau wisse, ob und wann es die e-Mail gelesen habe;
  • vermeintlich die E-Mail-Adresse des Opfers als Absenderadresse nutzt: Meist ist dies eine gefälschte Absenderzeile;
  • ein Lösegeld in der Form einer Landeswährung oder einer Kryptowährung (z.B. Bitcoins) fordert.
Achtung:

Bisher sind der MELANI (Melde- und Analysestelle Informationssicherung) keine Fälle bekannt, in welchen die Absenderin bei der Spam-Variante tatsächlich im Besitz von Bild- oder Videomaterial war.

Sextortion via Live-Chat

Das Opfer erhält über soziale Netzwerke (beispielsweise Facebook oder Instagram) eine Einladung typischerweise einer Frau. Hat diese das Vertrauen des Opfers gewonnen, bringt sie es dazu, sich vor der Kamera selber auszuziehen, zu masturbieren oder sonstige intime Handlungen durchzuführen. Die Frau nimmt dabei den Videochat auf und erpresst das Opfer danach mit dem Material. Die Zeichen deuten auf Sextortion via Live-Chat, wenn die Chatpartnerin

  • aussergewöhnlich attraktiv scheint;
  • in ihrem Profil kaum persönliche Informationen veröffentlicht;
  • schnell vorschlägt, auf einen Videochat (beispielsweise Skype, Chatroulette, Facetime) zu wechseln.

Sextortion via Malware

Der Computer, das Tablet oder das Smartphone des Opfers wird beim Besuchen einer präparierten Pornoseite mit einer Malware (Schadprogramm) infiziert. Diese Malware aktiviert dann die Webcam, welche vom Opfer Aufnahmen macht, während dieses die Pornoseite besucht. Das Opfer erhält dann eine e-Mail, mittels welcher die Absenderin mit der Veröffentlichung der Aufnahmen droht. Dass die Absenderin über Malware tatsächlich an kompromittierendes Material gelangt ist, darauf deuten folgende Hinweise hin:

  • Ihr Computer ist langsam und / oder stürzt häufig ab;
  • Jemand scheint an Ihrem Computer Veränderungen vorgenommen zu haben, so klingt beispielsweise der Sound anders oder Dateien befinden sich nicht mehr am ursprünglichen Ort.

Sextortion im persönlichen Umfeld

Eine mit dem Opfer bekannte Person verfügt über Aufnahmen aus der Geheimsphäre des Opfers. Die Person, beispielsweise der Ex-Partner, droht, die Aufnahmen zu veröffentlichen oder im Freundeskreis zu verbreiten.

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